Man hört immer, Zecken-Saison sei in Deutschland von Februar bis Oktober.
Aber so einfach lässt sich das nicht eingrenzen. Zecken fallen in eine Art Winterstarre oder Winterschlaf, wenn die Temperatur unter 7° Celsius fällt. Wird es wieder wärmer, sind sie sofort wieder aktiv. Ist unser Winter also mild, gibt es womöglich gar keine zeckenfreie Zeit. |
Ich kann machen was ich will, die Zecken lieben meine Kromis. Und ich habe schon so viel probiert:
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Kabous und mein erster Versuch lautete 2013 ein Spot-On aus natürlichem Öl von cd-vet. Furchtbar! Das roch so intensiv nach Teebaumöl. Nicht gerade mein Lieblingsduft... Wie mochte das für Kabous viel bessere Nase riechen, wenn ich es schon so schlimm empfand?
Nun, das zeigte er mir sehr schnell und sehr deutlich: Schaute ich auch nur in Richtung dieses kleinen Fläschchens, gab Kabou Hackengas und versteckte sich irgendwo. Und die ersten 3 Wochen sollte ich ihn täglich damit beträufeln. Nee, nicht mit uns. |
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Kurz mit Kabous Züchterin telefoniert, die uns ein anderes Spot-On (Verminex) empfahl. Sie hat damit gute Erfahrungen gemacht. Okay. Gekauft.
Jupp, dass war für meine Nase zumindest ziemlich geruchsneutral. Aber wohl auch für die Braunschweiger Zecken. Jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck, das Kabou seltener als zuvor angezapft wurde.
So ist das eben, was bei dem einen Hund hilft, muss beim nächsten nicht die gleiche Wirkung erzielen. |
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Im Park rieten mir viele Hundebesitzer zu Bernsteinketten. Ungeschliffene Bernsteine seien besser als geschliffene.
Bernstein ist ja gar kein Stein, sondern fossiles Harz. Dieses sondert ätherische Öle ab und erzeugt durch die Reibung am Fell auch eine elektrostatische Ladung. Beides wirkt abschreckend auf Zecken. Angeblich. Kann sein. Ich weiß es nicht.
Wir kamen nicht wirklich dazu, es auszuprobieren, denn die Ketten waren bei Kabou immer wieder schnell zerrissen. Passierte das draußen, waren auch Bernsteine meist weg. Das wurde irgendwann nicht nur nervig, sondern auch teuer. Ich hatte immer mal vor, einen Anhänger für's normale Halsband selber zu basteln. Bei dem Plan ist es bisher geblieben... |
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Unserer damalige Tierärztin empfahl uns Zeckenhalsbänder. Die würden auch die ganze Saison wirken. Hm...
Zuhause im Internet recherchiert: Da gibt's ja einige; von Beaphar, Scalibor, Seresto, Trixie, ... Verunsichert war ich schon nach dem ersten Überfliegen:
Warum? Naja, in das Halsband sind Insektizide eingearbeitet, wie in vielen Spot-Ons ebenfalls. Gift. Nervengift. Und das soll ich meinem Kromi, damals noch ein Junghund, monatelang tragen direkt auf der Haut lassen?
Für uns Menschen schädlich. Für die Zecken auch. Für Fische ebenfalls. Für Katzen sogar tödlich. Aber für Hunde keine Gefahr?
Glaubte ich nicht. Dabei hatte ich einfach kein gutes Gefühl. (Außerdem fand ich die Dinger einfach nur hässlich...) |
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Dann erhielt ich den Tipp mit dem Tic-Clip von Anibio. Auch nicht gerade ein günstiges Vergnügen.
Der Tic-Clip ist ein Anhänger, den man einfach am Halsband befestigt. Da der Hund den Anhänger möglichst den ganzen Tag tragen soll, trug Kabou zunächst ein zweites Halsband (sein Welpenhalsband) und später ein dünnes Lederband.
Der Anhänger besteht angeblich aus einem hochwertigen Edelmetall und einer speziellen Beschichtung. Alle ein bis zwei Wochen soll man ihn unter fließendem, kalten Wasser wieder "reaktivieren".
Ich habe bis heute nicht verstanden, wie das Ding funktioniert, aber Kabou hatte tatsächlich die ganze restliche Saison keine einzige Zecke mehr!
Eigentlich soll der Anhänger 2 Jahre lang wirken. - Naja, die Braunschweiger Zecken schienen sich daran gewöhnt zu haben. Im nächsten Jahr brachte Kabou wieder Zecken mit nach Hause... |
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Die nächsten zwei Produkte wende ich gemeinsam an: Kokos-Öl und Lavendel-Öl. Ich verflüssige das
Kokos-Öl im Wasserbad, füge dann einige Tropfen Lavendel-Öl hinzu und vermenge dies. Dann darf das Öl wieder aushärten.
Kokos-Öl kann man auch ins Futter geben.
Ob uns das ins Sachen Zecken-Abwehr wirklich weiterhilft? Keine Ahnung. Aber wer weiß, wie viele Zecken meine beiden ohne diese Behandlung mit nach Hause bringen würden? |
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Zusätzlich gebe ich meinen Kromis ein paar Tropfen Schwarzkümmelöl in Futter und/ oder Trinkwasser. Die ätherischen Gerüche wird nach einiger Zeit über die Haut wieder ausgedünstet, was ich jedoch nicht wahrnehme.
Ich erhoffe mir davon, dass es den körpereigenen Geruch, der die Zecken anlockt, etwas überdeckt. Angeblich schmeckt den Zecken dann auch das Blut nicht mehr. Die Hoffnung stirbt halt zuletzt. Auch hier kann ich dir nicht sagen, wie viel es wirklich bringt.
Schwarzkümmelöl wird übrigens noch weitere, wundersame Wirkungen nachgesagt:
Aber: Zuviel davon kann die Leber schädigen. |
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Zu den möglichen Impfungen habe ich hier bereits etwas geschrieben. |
Zähe kleine Biester! Ich persönlich glaube ja, dass Zecken zu den wenigen Spezies gehören, die selbst einen Atomkrieg überleben würden... Zumindest überleben sie beispielsweise nachweislich die Waschmaschine. Auch das Wegspülen in der Toilette tötet sie nicht. Selbst im Gefrierfach überleben sie mindestens 24 Stunden lang.
Du solltest die gefundenen Zecken bitte sofort töten. Sorry - sonst bin ich echt nicht so, aber bei diesen Dingern ist das absolut erforderlich. Sie suchen sich sonst nur direkt einen neuen Wirt. Im schlimmsten Fall bist du es oder wieder dein Hund.
Beim Töten solltest du darauf achten, dass du nicht mit den Körperflüssigkeiten der Zecke in Berührung kommst. Ist sie ein Krankheitsüberträger und hast du eine minimale Wunde, kann dies für eine Ansteckung bereits ausreichen. Einige zerquetschen Zecken mit ihrem Fingernagel, ist aber wegen des vorgenannten lediglich suboptimal.
Ansonsten ist Zerquetschen aber ein guter Ansatz! Drauftreten reicht jedoch leider nicht. Die Biester sind wirklich sehr robust. Bist du gerade draußen unterwegs, kannst du die Zecke zwischen zwei Steinen oder so zerdrücken. Drinnen legst du die Zecke zwischen ein gefaltetes Blatt (Küchen-)Papier und verwendest ein Glas, eine Flasche, der Rückseite des Zeckenhebers oder was sonst gerade greifbar ist. Das Blatt Papier mit der Zecke anschließend bitte sofort entsorgen. |
Es gibt ein paar Mythen in Sachen Zecken-Entfernung:
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Das A & O bleibt das Absuchen der Hunde und das Entfernen der Zecken, da es leider keine 100% wirksame Mittel gegen Zecken gibt. Selbst bei den chemischen Keulen verbleibt ein Restrisiko.
Findest du eine angesaugte Zecke besteht die (theoretische) Gefahr, dass sich dein Hund bereits angesteckt hat. Je praller die Zecke, desto länger saugt sie schon, desto größer ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung.
Dabei ist jedoch unbedingt zu berücksichtigen, dass nicht jede Zecke automatisch Krankheitserreger in sich trägt. Panik ist also nicht angebracht.
Am besten wäre es, wenn es ein Mittel gäbe, dass absolut sicher dafür sorgt, dass die Viecher dich und deinen Hund meiden. Bei allen "Hausmittelchen" gibt es gar keine Beweise für die Wirksamkeit, dafür auch meist keine oder geringe Nebenwirkungen. Bei den chemische Produkten gibt es gewisse Nachweise der Wirksamkeit, aber eventuell auch andere Nebenwirkungen.
Wenn du dich für ein chemisches Produkt entscheidest, achte bitte darauf, dass es nicht nur dann wirkt, wenn die Zecke bereits zugestochen hat und saugt, sondern dass das Produkt (zusätzlich) Repellents enthält, die die Zecken im besten Fall bereits vor dem Stechen abschrecken.
Aber auch ein chemisches Produkt befreit dich nicht von der Pflicht der Zecken-Suche im Fell deines Schatzes.
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Bevor du dich entscheidest... |
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Informiere dich gut, vielseitig und wäge alle Pros und Cons gegeneinander ab. Ist der Verzicht auf Chemie das Risiko einer Ansteckung wert? Sind die möglichen Nebenwirkungen der chemischen Produkte vertretbar?
Das kannst nur du beurteilen. Denn du und dein Hund müssen gegebenenfalls auch mit den Konsequenzen - wenn es denn welche gibt - leben.
Mein Lieblings-Blogger hat sich zu diesem Thema auch ausgelassen. |
Seit wir in der Nähe von Hildesheim wohnen und dort oft unterwegs sind, befinden wir uns offensichtlich in einer norddeutschen Zecken-Hochburg. Einfach Unglaublich!
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