Meiner Meinung nach...

Wesen und Charakter

Im Internet findet man jede Menge Informationen über das Wesen und den Charakter der Kromis. Genau durch diese Beschreibungen bin ich ja auch auf die Rasse der Kromfohrländer gestoßen.

 

Die Kromfohrländer sind eine wunderbare Rasse: anhänglich, verspielt und kaum jagend, aber leider wird er in den Beschreibungen häufig etwas zu "einfach" dargestellt. Durch seine zum Teil gegensätzliche Wesensmerkmale ist er meines Erachtens keine ganz leicht zu händelnde, sondern eher eine anspruchsvollere Hunderasse.

 

Ich bin superglücklich mit meinem Kabou und liebe ihn abgöttisch. Um nichts auf der Welt würde ich ihn wieder hergeben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, mir eine jemals andere Hunderasse zuzulegen. Für mich sind Kromis einfach die perfekten Hunde.

 

So dauerte es nicht lange, bis für mich feststand, dass bald ein zweiter Kromi dazu kommen sollte. Aber ich wartete (wenn auch ungeduldig) ab, bis Kabou erwachsen war. Als Welpe war er ein Traum von Hund, der einfach perfekt "funktionierte". Und dann kam die Pubertät! Und Kabou war wie ausgewechselt. Es gab Phasen, da zweifelte ich nicht nur an Kabou und an unserer Beziehung, sondern auch ernsthaft an meinen Fähigkeiten als Hundehalter.

 

Erst mit drei Jahren war Kabou mehr oder weniger aus der Pubertät heraus gewachsen. Aber wie bei Menschen auch, war er - obwohl junger Erwachsener - noch nicht sicher, wo er als potenter und triebstarker aber trotzdem manchmal unsicherer Rüde im Leben stand. Gerade in Bezug auf andere Rüden führ(t)en wir weiterhin noch so manche Diskussion...

 

Die Hundeschule war und ist die ganzen Jahre unser treuer Begleiter. Ohne Hundeschule (gerade im Alter von 0 - 4 Jahren) wären weder Kabou noch ich die, die wir heute sind. Ich kann allen Kromi-Neu-Besitzern nur wärmstens ans Herz legen, weit über die Welpengruppe hinaus regelmäßig zu einer wirklich guten Hundeschule zu gehen.

 

Letztlich Kabou war ziemlich genau vier Jahre alt, als Cataleya endlich als kleiner Welpe zu uns kam. Auch sie ist ein Traum von Kromi! Wie es zu erwarten war, hat sie einige von Kabous Marotten übernommen. Das ist ein Nachteil der schnell lernenden Kromis: Am schnellsten lernen sie jeden Blödsinn... Aber sie hat sich auch viele gute Sachen von Kabou abgeschaut. Um den Rest der Erziehung habe ich mich wieder gekümmert. Zusammen mit Unterstützung der Hundeschule.


Auf den folgenden Seiten stelle ich meine ganz persönliche Meinung über die Kromis dar. Ich gebe also nur das wider, was ich mit meinen Kromis erlebt habe. Das bedeutet nicht, dass alle Kromis so sein müssen. Schließlich leben die bei anderen Menschen, in anderer Umgebung und wurden sicherlich anders geprägt und wahrscheinlich auch anders erzogen.


 

Aus aktuellem Anlass!

 

Auch wenn manch eine Rassebeschreibung es glauben machen will:

 

Kromis erziehen sich nicht von allein.

Die Erziehung eines Kromis läuft nicht einmal nebenbei!

 

Auch wenn es dir vielleicht mit deinem kleinen Streber im Welpenkurs noch so vorkommen mag. - Spätestens mit Eintritt in die Pubertät wird sich das ändern:

 

Kromis benötigen aufgrund ihres Territiorialverhaltens, ihrer engen Bindung zu ihrem Menschen und ihres Wachtriebs eine konsequente Erziehung, an der ihr Leben lang ebenso konsequent festgehalten wird. Denn diese Eigenschaften gepaart mit ihrem häufig mangelndem Selbstvertrauen, ihrer ausgeprägten Sensibilität, ihrer Intelligenz bis Raffiniertheit sowie ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit ergeben eine Mischung, die nach ganz klaren Regeln und Grenzen, liebevoller, aber trotzdem sehr konsequenter Erziehung und auch so manches Mal gehörigem Durchgreifen verlangt.

 

Ich gebe zu, es ist nicht ganz leicht das richtige Maß zu finden, mit dem sich Kromis dem Menschen unterordnen, aber ihrer Sensibilität aber noch genug Berücksichtigung schenkt wird. Es ist leider ein sehr schmaler Grat, den wir Menschen schnell finden und dann konsequent darauf wandern müssen. Aber es ist machbar! Das beweisen hunderte Kromi-Menschen tagtäglich. Bitte sei du auch einer davon!


Die Erziehung der Kromfohrländer ist bei Weitem nicht so einfach, wie es einem die meisten Rassebeschreibungen „verkaufen“ möchten. Keinesfalls laufen sie als Hund einfach so in deinem Leben nebenher: Sie benötigen viel Zeit und Aufmerksamkeit, definitiv körperliche Auslastung, und zusätzlich muss ein Kromi auch immer geistig gefordert werden.

 

Anderenfalls überdrehen sie gerne Mal oder suchen sich eigene Aufgaben und Beschäftigungen. Und diese mögen wir Menschen eigentlich nie.

 

Übernimmst du die vorgenannte Verantwortung nicht, birgt dies die Gefahr, dass dein Kromi sie übernimmt. Dann werden bald

  • Besucher nicht mehr in Haus gelassen,
  • sie in der Bewegung eingeschränkt,
  • vielleicht sogar gezwickt (was eigentlich nichts anderes als Beißen ist!).
  • Draußen wird herumgepöbelt, was das Zeugs hält. Vielleicht nicht nur bei anderen Hunden sondern auch bei Menschen.
  • Jeder der dem eigenen Menschen (nach Meinung des Kromis) zu nah kommt wird bedroht.
  • Und noch vieles Unerwünschtes mehr.

Kurz gesagt, der Kromi versucht das zu erledigen, zu was der Mensch nicht in der Lage zu sein scheint:

  • Die Führung übernehmen.
  • Klare Regeln und Grenzen aufstellen.
  • Diese sehr deutlich machen und auf ihre konsequente Einhaltung achten.
  • Werden die Regeln und Grenzen nicht eingehalten, erfolgt immer eine deutliche Konsequenz. 
  • Für den erforderlichen Schutz des rangniederen Individuums (in den vorgenannten Fällen leider der Mensch!) sorgen und
  • Bedrohungen sowie Gefahren abzuwehren. 

Menschenkinder!

Hallo - wach?!?!

Das ist dein Job !

Und das bitte schön vom allerersten Tag an.


Ich schreibe das hier so deutlich, weil leider - vor allem in den letzten Jahren - einige Kromis nicht wie erforderlich erzogen wurden, weshalb sie ihren Menschen auf der Nase herumtanzten und für ihre Menschen nicht mehr zu händeln waren. Letztlich mussten mehrere Kromfohrländer neu vermittelt werden.

 

Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich das meinen Kromis - aber auch dir - sehr gern ersparen möchte. Zumal Kromis mit einer solchen Vorgeschichte und solchem Verhalten, was wieder umerzogen werden muss, nicht gerade leicht zu vermitteln sind.