Warum überhaupt züchten?

Kromfohrländer sind für mich die perfekten Hunde. Warum und wieso habe ich, denke ich, schon ausführlich beschrieben. Für mich gibt es keine Alternative.

 

Abgesehen davon, dass ich diesen treuen Wesen völlig erlegen bin, gibt es immer noch viel mehr Kromi-Interessenten als Kromi-Welpen. Jeder Kromi-Züchter berichtet bei jedem Wurf von ellenlangen Interessenten-Listen. Daher sind wir Kromfohrländer-Züchter in der hervorragenden Lage, uns die "Bewerber" nicht nur ganz genau anschauen, sondern auch aus einem großen Pool an Interessenten die hoffentlich besten Menschen-Eltern für unsere Kromi-Babys auswählen zu können.

 

Insofern sollte sichergestellt sein, dass jeder einzelne Welpe ein tolles, lebenslanges Zuhause bei liebevollen, konsequenten Menschen findet.

 

Mich haben die Züchter meiner Kromis so unfassbar glücklich gemacht und mein Leben derart unbeschreiblich bereichert, dass ich dieses Glück einfach gerne teilen und anderen Menschen die gleiche Möglichkeit einräumen möchte.


Nun mögen einige sagen: Aber es gibt doch schon so viele Hunde, die in deutschen Tierheimen leben und ein schönes, neues Zuhause suchen. Und andere Tierliebhaber und Verbände holen zusätzlich noch herrenlose, oftmals sogar (sehr) kranke Auslandshunde nach Deutschland. Muss ich da noch zusätzlich für Welpen sorgen?

 

Meine Antwort darauf lautet ganz eindeutig: Ja, ich möchte trotzdem Kromis züchten. Und ja, das habe ich mir wirklich gut überlegt!

 

Nicht jeder Mensch, der gerade auf der Suche nach einem treuen Begleiter ist, findet den zu ihm passenden Hund im Tierheim. Ich gehörte auch dazu. Es gibt verschiedenste Gründe, warum Hund und Mensch sich vielleicht einfach füreinander eignen:

  • Passt der Hund in mein Wohn-, Arbeits-, Lebens- und Familienumfeld?
  • Ist mir der Hund vielleicht zu groß oder zu klein?
  • Oder zu schwer oder zu kräftig, um ihn gut händeln zu können?
  • Eventuell ist er für den Hundesport, den ich gerne ausüben möchte, nicht geeignet.
  • Wieviel Bewegung und Beschäftigung benötigt er? Kann ich dem gerecht werden?
  • Welche gesundheitlichen Risiken bringt der Tierheimhund mit? Kann ich dem (auch finanziell) gerecht werden?
  • Welche Charakter- und Wesensveranlagungen bringt der Hund mit? Welche Vorgeschichte hat er? Kann ich dem vom (erzieherischen) Anspruch her gerecht werden?
  • Bin ich psychisch stark genug, um Anfeindungen bei mit Vorurteilen behafteten Hunden auszuhalten? (Leider finden sich ja gerade solche Hunde recht häufig in Tierheimen wieder...)
  • Und manchmal stimmt auch einfach die Chemie zwischen Hund und Mensch nicht.

Vermutlich gibt es noch jede Menge weitere Gründe, warum der gerade auf sein neues Herrchen wartende Tierschutzhund vielleicht nicht der richtige für den jetzt suchenden Menschen ist.

 

Ich bin sehr glücklich, damals (2012), als ich endlich einen Hund in mein Leben lassen konnte, auf die Kromfohrländer und ihre Züchter gestoßen zu sein. Das war seinerzeit und ist auch noch heute die perfekte Hunderasse für mich und mein Leben. Und ich weiß, wie schwierig, langwierig und anstrengend es sein kann, bis man endlich einen Kromi sein eigen nennen darf.

 

Von Anfang an war mir klar, dass ich mit meinem Erst-Kromi-Rüden Kabou die Zucht unterstützen möchte. Auch wenn es einige Zeit fraglich war, ob dieser Wunsch wirklich in Erfüllung gehen würde.

 

Als sich dann herausstellte, dass ich weiterhin viel Freizeit haben und sogar in ein Haus mit Garten umziehen würde, reifte in mir der Entschluss, als Zweit-Kromi ein Mädel zu mir zu nehmen. Denn nun lautete mein nächster Wunsch, selber Welpen aufzuziehen und mich den schwierigen Aufgaben zu widmen,

  • passende Partner für meine Hündin zu finden,
  • die Welpen bestmöglich zu sozialisieren,
  • (hoffentlich) die richtigen Menschen für die künftigen Welpen auszusuchen und
  • damit andere Menschen genauso glücklich zu machen, wie ich es mit meinen Kromis bin.

 

So kam 2016 Cataleya zu meinem Mini-Rudel und darf 2019 die Stammhündin für Palaneri's Kromfohrländer werden.

"Kampf- und Listenhunde"

Mir war damals, als ich mich nach "meinem" Hund umsah, übrigens die Rasse an sich erst einmal völlig unwichtig. Ich halte nämlich überhaupt nichts von den Begriffen "Kampfhunde" oder "Listenhunde". Kein Hund - egal von welcher Rasse - ist von Geburt an aggressiv und ein "notorischer Beißer". Manche Rassen haben von der Grundveranlagung her vielleicht ein höheres Aggressionspotenzial oder eine niedrigere Reizschwelle als andere. Das ist, gemessen an den Aufgaben, für die sie ursprünglich gezüchtet wurden, auch durchaus sinnvoll:

  • Ein Jagdhund ohne Jagdtrieb ist arbeitslos.
  • Ein Hütehund, der nicht hütet, treibt den Schäfer in den Ruin.
  • Ein Herdenschutzhund, der Bedrohungen nicht abwehrt und verjagt, wird seine Herde an andere Raubtiere verlieren.

 

Aber deshalb sind sie nicht per se "aggressive Beißer"! Dazu werden sie leider erst von uns Menschen gemacht:

  • durch fehlende oder falsche Erziehung
  • durch nicht artgerechte Auslastung
  • durch entsprechenden (meist äußerst fragwürdigen) Drill
  • durch Fehlverhalten der Menschen unbekannten Hunden gegenüber

Der Hund sollte zu seinem Menschen passen und natürlich auch umgedreht. Ansonsten kann das Zusammenleben nicht nur zwischen den beiden, sondern im gesamten sozialen Umfeld mächtig in die Binsen gehen... Und spätestens wenn ich im Tierschutz nicht "meinen" Hund finde, ist es meines Erachtens mehr als legitim, mich bei der Rassehundezucht nach einer von den Grundanlagen her für mich geeigneten Rasse umzuschauen. Auch wenn jemand von Anfang an (aus welchen Gründen auch immer) einen Tierschutzhund für sich ausgeschlossen hat und sich direkt in der Hundezucht orientiert, ist das genauso zu respektieren! - Zumindest solange derjenige keine Hunde aus Massenzuchten, von der Welpenmafia, aus illegalem Hundehandel oder Ähnlichem bei sich aufnimmt.

 

Noch mal kurz zu den sogenannten "Kampfhunden" oder "Listenhunden": Eine Doktorarbeit aus 2016 hat Beißvorfälle mit Hunden untersucht. Danach beißen zum Beispiel Dackel genauso oft zu wie die mit Vorurteilen behafteten American Staffordshire Terrier. Fazit dieser Doktorarbeit ist: Keine Rasse beißt signifikant häufiger zu als andere.

 

Kromis haben genauso viele Zähne wie Pitbull Terrier. Ergo: In den falschen Händen kann selbst ein Kromi zu einem "aggressiven Beißer" werden...


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